Im Kreise von Reben­züchtern wurde sich vor Jahrzehnten darauf verständigt, unter histo­ri­schen Rebsorten solche zu verstehen, die belegbar vor 1900 im Anbau waren. Schauen Sie hierzu gerne auch unseren Beitrag Was sind histo­rische Rebsorten? an

Die ANTES Weinbau-Service, auch mit Versuchsan­langen und in der Reben­züch­tung/-veredlung tätig, nennt die Übersicht “Einige Histo­rische Rebsorten” und auch damit ist alles gesagt. Denn es gibt sie nicht, die eine histo­rische Rebsorte, die vor 1900 im Anbau war. ANTES gilt für diese übersicht­liche Zusam­men­stellung als QR-Rebsor­ten­poster zum Download unser Dank. (Dort finden sich noch weitere QR-Rebsor­ten­poster zum Download.)

Mancher mag schon von der histo­ri­schen Rebsorte “Roter Riesling” gehört haben, hatte sie mögli­cher­weise auch schon im Glas. Wie diese histo­rische Rebsorte wieder in den Rheingau kam, erzählt Rebver­edler Reinhard Antes in einem Podcast des DWI. Reinhören.

Ganz im Sinne des Leitspruchs des Vereins: „So schmeckt Geschichte“. 

Der Pionier für Roter Riesling im Rheingau ist unser Förder­mit­glied Dr. Matthias Corvers, Weingut Dr. Corvers-Kauter, Oestrich-Winkel.

Der Winzer ist mit seiner damaligen Entscheidung heute noch sehr zufrieden:
„Es macht Sinn, im Rheingau auch andere Spiel­arten des Rieslings, wie Roter Riesling, einzu­führen. Es zeigt den Varianten- und Geschmacks­reichtum dieser Rebsorte und erlaubt mir so, den Kunden eine inter­es­sante, weil andere Geschmacks­nu­ancen wieder­ge­bende Variante des Rieslings anzubieten. Inwieweit Roter Riesling mit dem Klima­wandel besser zurecht­kommen wird, wird sich in der Praxis in den nächsten Jahren erweisen.”

Nach den jüngsten verfüg­baren Zahlen für 2020 liegt der Anbau Roter Riesling in Hessen bei ungefähr 41 ha, davon ca. 23,5 ha im Rheingau und ca. 17 ha in der Bergstraße. Mit 11 ha ist die dortige Winzer­ge­nos­sen­schaft der größte Anbauer. Die Hessische Bergstraße als kleinstes deutsches Anbau­gebiet ist stolz, beim Roter Riesling der unange­fochtene Markt­führer zu sein.

Aller­dings ist die Geschwin­digkeit mit der sich Roter Riesling in Rheinland-Pfalz — insbe­sondere in den tradi­tio­nellen Riesling-Gebieten Mosel und Pfalz — ausbreitet, enorm: 2020 waren bereits fast 35 ha bestockt.

Zur Erfolgs­ge­schichte haben auch wir ein wenig beigetragen — etwa durch ein Symposium zum Roter Riesling im Jahr 2014 mit 250 Teilneh­menden. SlowFood hat sich hier zusammen mit der Hochschule Geisenheim engagiert. (Einige Engagierte dieser Veran­staltung zählten später zu den Gründungs­mit­gliedern des Vereins.)

Zum Zeitpunkt unseres Symposium noch in der Diskussion: Wer war denn nun zuerst? Weißer Riesling oder Roter Riesling? Genetische Unter­su­chungen weisen mittler­weile die weiße Variante des Rieslings als Ursprung aus.

Roter Riesling mit dicker Beerenhaut zeige eine bessere Wider­stands­fä­higkeit gegen Trocken­stress und Sonnen­brand. Die Kirsch­essig­fliege verschmähe ihn. Und im Keller zeige er sich mit im Durch­schnitt 2 g mehr Extrakt.

Die histo­rische Rebsorte Gelber Orleans wird von unserem Förder­mit­glied Michael Schön­leber vom Weingut Josef Schön­leber in Oestrich-Winkel angebaut.

Auch unsere Förder­mit­glieder Stefan Lergen­müller vom Weingut Schloss Reinharts­hausen in Eltville-Erbach und Frederik zu Knyphausen vom Weingut Baron Knyphausen in Eltville bauen histo­rische Rebsorten zusammen aus -

den “Histo­ri­scher Rebensatz”:

 

 

Über die Anfor­de­rungen und die Liste der histo­ri­schen Rebsorten können Sie sich mit einen Klick auf das Logo “Histo­ri­scher Rebensatz” infor­mieren.